In ihrem kommunalen Wahlprogramm 2011 haben „déi gréng“ Echternach unter der Rubrik „Global denken, lokal handelen“ den Vorschlag „Wir wollen Echternach auf den Weg einer „City of Peace“ führen“ unterbreitet.

Zu diesem Thema stießen die Überlegungen der Vereinigung CRI Vivi Hommel asbl (www.cerclevivihommel.lu) zu einer Initiative „Friedens- und Solidaritätsstadt“ bei uns auf großes Interesse.

Nachfolgende Anregungen basieren auf unserem Vorschlag von 2011 und auf den Überlegungen der Vereinigung. Sie wurden an die Echternacher Situation angepasst.

Die Ausgangslage:

2015 jährt sich zum 70. Mal das Ende des Zweiten Weltkrieges. Auch in Echternach wurden und werden durch bewegende Veranstaltungen wie Ausstellungen, Zeitzeugengespräche oder Gedenkveranstaltungen an die Schrecken dieses barbarischen Krieges und an das enorme Leid der lokalen Bevölkerung erinnert.

Wir sind der Ansicht, dass diese Gedenkfeiern nicht einfach verpuffen dürfen. Sie dürfen keine einmaligen „Events“ in unserer schnelllebigen Gesellschaft bleiben.

Es wird aber immer offensichtlicher, dass Friedens- und Solidaritätsfragen ganz eng miteinander verknüpft sind.
Nicht nur auf internationaler Ebene verzeichnen wir enorme Konflikte, auch innerhalb unserer Gesellschaft sehen wir uns vor großen sozialen Herausforderungen.

Wir sind der Ansicht, dass es von dringendem Interesse sein muss, Werte von Frieden und Solidarität in unserer Gesellschaft zu stärken. Dialogbereitschaft, Respekt, Vielfalt und „Anderssein“ sind wertvolle Elemente für eine bessere Zukunft.

In diesem Sinne schlagen „déi gréng“ den kommunal Verantwortlichen ein schrittweises Vorgehen zu einer „Friedens- und Solidaritätsstadt“ vor.

Die Vorgehensweise:

Der Gemeinderat beschließt eine Absichtserklärung „Friedens- und Solidaritätskommune“. Eckpunkte dieser politischen Erklärung sind: Miteinander, Füreinander, Solidarität, keine Gewalt, kein Krieg.
Die Stadt Linz in Österreich wird oft als Modell einer Friedensstadt dargestellt.
www.linz.at/kultur/friedensstadtlinz.asp

Diese Absichtserklärung sollte von BürgerInnen vorbereitet werden, die in der Gemeinde aktiv zu den Themen Umwelt, Menschenrechte, Frieden, Nord-Süd, soziales Arbeiten und beispielsweise in folgenden ehrenamtlichen Gruppen engagiert sind:

Lokalsektionen von Mouvement Écologique und Amnesty International, Nord-Süd ONG’s wie Solidaresch Aktioun und H.E.L.P., Gewerkschaftssektionen von OGBL und LCGB, Verantwortliche der Grundschule und des Lyzeums, Pfadfindergruppen FNEL und Troupe St. Willibrord, lokale Sektion der EdF, kirchliche Gruppen wie Messdiener oder Jeunes Mamans, Jugendgruppen wie Club des Jeunes, im Gemeinderat vertretene Parteien, usw.

Die sich daraus bildende Arbeitsgemeinschaft könnte eine beratende Friedens- und Solidaritätsgruppe für den Gemeinderat werden.

Die Umsetzung:

Neben dieser Absichtserklärung schlägt die Gruppe ein Arbeitsprogramm für das laufende Jahr vor. Sowohl Absichtserklärung als auch Jahresprogramm müssen vom Gemeinderat thematisiert und verabschiedet werden.

Es folgt eine Auswahl möglicher und machbarer Initiativen für das erste Jahr, dies nach Veröffentlichung der Absichtserklärung:

  • Der Bürgermeister tritt der Initiative „Mayors for Peace“ bei. www.mayorsforpeace.org
    In Luxemburg haben sich bis zum jetzigen Zeitpunkt 56 Bürgermeister dieser Initiative angeschlossen.
  • Echternach wird Fairtrade-Gemeinde und dokumentiert dies mit allgemeinen Sensibilisierungsaktionen.
    www.transfair.lu/index.php/de/fairtrade-gemeng.html
  • Die Grundschule und, bei Interesse, das Lyzeum, könnte(n) mit der Initiative „Peace in Action (PIA)“ mögliche Initiativen ausloten. www.peaceinaction.net
  • Die Grundschule könnte sich als Bibliothek- und Mediathek- Kompetenzzentrum für Friedensliteratur und Friedensfilme für Kinder entwickeln.
  • Im öffentlichen Raum könnten Kinder und Jugendliche mit dem Kunst- und Friedensprojekt „Kids Guernica“ visuelle Highlights setzen.
    www.kids-guernica.org
  • Die kommunale kulturelle Vielfalt muss als bereicherndes Element angesehen werden. Die Gedankengänge anlässlich der seitens der ASTI organisierten „Assises nationales de l’intégration au niveau local“ könnten genutzt werden.
  • Die Stadt Echternach sollte sich offen für die Aufnahme von politischen Flüchtlingen zeigen. Asylsuchenden bei ihrer Eingewöhnung zur Seite zu stehen, entzieht rassistischen Ressentiments den Boden. Eine Zusammenarbeit mit dem Foyer Héliar in Weilerbach und dem Office Luxembourgeois de l’Accueil et de l’Intégration (OLAI) müsste daher unterstützt und ausgebaut werden.
  • Der Solidaritätsgedanke in Aktionen „Miteinander – Füreinander“ fördert ein besseres soziales Zusammenleben. Die „Assises Sociales“ der Stadt Esch könnten hier als Vorbild dienen.
  • Die Machbarkeit einer Initiative „Stolpersteine“ durch die Gemeinde, sollte in aller Offenheit geprüft werden. Differdingen beispielsweise, hat in dieser Thematik seine Geschichte aufgearbeitet.
    www.woxx.lu/id_article/7723
    Der ausgezeichnete Beitrag „Le sort des juifs d’Echternach pendant la deuxième guerre mondiale“ von Robi Gottlieb in dem „Jahrbuch 1995“ der Stadt Echternach könnte als inhaltlicher Ratgeber dienen.
  • Die eigene kommunale Geschichte zum Thema Krieg und Frieden muss mit Zeitzeugen weiter aufgearbeitet und dokumentiert werden (Erinnerungskultur). Die Friedensstadt Osnabrück in Deutschland hat hierfür ein klares Konzept ausgearbeitet.
    http://friedenskultur.osnabrueck.de/index.php?id=friedenskultur1
  • Initiativen wie „Peace Trail“ könnten umgesetzt werden.
    Das englische Städtchen Bradford wird mit seinem „Peace Trail“ als modellhaft angesehen.
    www.bbc.co.uk/bradford/content/articles/2006/11/03/bradford_peace_trail_feature.shtml

Trauen wir uns!